Nachtwache

Franz liegt auf seinem Sterbebett. Seine Ehefrau hält die Nachtwache bei ihm. Sie lässt seine zitternde, zerbrechliche Hand nicht los und Tränen rinnen an ihrem Gesicht entlang. Sie betet und durch ihr Beten weckt sie ihn aus seinem leichten Schlaf auf. Ausgemergelt sieht er zu ihr auf und seine weißen Lippen bewegen sich schwach.

“Liebste Helga”, flüstert er leise.

“Sei ruhig, mein Liebling”, antwortet sie.

“Ruhe dich aus. Pssst, sprich nicht.”

Doch er gab keine Ruhe.

“Helga”, sagt er in einer müden Stimme.

“Ich… Ich muss dir etwas gestehen.”

Schweiß rinnt ihm über die Stirn, seine Hand verkrampft sich.

“Du musst mir nichts gestehen”, antwortet die weinende Helga.

“Es ist alles in Ordnung, schlaf. Schlaf.”

“Nein, Helga. Nein. Ich muss in Frieden sterben. Ich..”, er holt pfeifend Luft.

“Ich habe mit deiner Schwester, deiner bester Freundin, ihrer besten Freundin und deiner Mutter geschlafen!”

“Ich weiß”, antwortet Helga ihm beruhigend.

“Darum habe ich dich ja auch vergiftet, mein Schatz”

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